Im Porträt: Patrick Meißner - Devils Ulm/Neu-Ulm

Patrick Meißner war bis vor zwei Jahren selbst noch Spieler der Devils Ulm/Neu-Ulm. Seit vier Jahren führt er den Verein und kümmert sich um Spieler, Mitglieder und Sponsoren. Ich hab‘ Patrick zum Interview getroffen und mit ihm über den schnellsten Mannschaftssport gesprochen – Eishockey allgemein und natürlich Eishockey in Ulm.

Patrick Meißner, Geschäftsführer der Devils Ulm/Neu-Ulm

Hey Patrick, schön, dass es geklappt hat heute. Was ist für dich das Besondere am Eishockey?

Eishockey ist der schnellste Mannschaftssport. Super athletisch und technisch und auch mental musst du, durch die hohe Geschwindigkeit im Spiel, voll da sein. Des Weiteren ist der Zusammenhalt hier etwas ganz Besonderes.

Ich war in München ein paar Mal auf Eishockeyspielen und hab den Sport schon als ganz schön aggressiv wahrgenommen.

Aggressiv ist vielleicht der falsche Begriff. Es besteht schon eine gewisse Härte im Spiel, die fürs Auge als aggressiv empfunden werden kann. Ein absolut körperbetonter Sport. Ich persönlich finde, im Vergleich, die Fußballkultur teilweise aggressiver.

Devils Ulm/Neu-Ulm, Bilder: Markus Will

Vielleicht liegt das auch an der Erscheinung der Jungs. Groß und breit…

Wenn die Jungs in der Kabine ihre Ausrüstung ablegen, dann wirst du überrascht sein, wie schmal manche sind. (lacht) Du brauchst natürlich Einiges an Material zum Schutz – so einen Puck mit 170 km/h Tempo möchtest du nicht an den Kopf bekommen. Durch die Ausrüstung passiert aber beim Eishockey auch recht wenig. Handball ist beispielsweise viel verletzungsanfälliger.

Möchte man nicht meinen, wenn man den Jungs beim Spiel zuschaut. Wie viele Mädels entscheiden sich für Eishockey als Sportart?

Wir bekommen immer mehr Mädels in den Verein, was sehr schön ist. Dadurch, dass das Spiel über die Jahre viel schneller und technischer geworden ist, haben auch die kleineren, leichten Spieler:innen gute Karten. Die Jungs und Mädels spielen im Nachwuchseishockey zusammen. In der Damenmannschaft können Sie bereits ab 13 Jahren mit einer Doppellizenz spielen.

Wann würdest du sagen, ist ein guter Zeitpunkt mit dem Eishockey spielen anzufangen?

Die Kleinsten bei uns fangen mit 4 bis 5 Jahren mit Eishockey an. Da geht es aber natürlich mehr darum, das Laufen auf dem Eis zu lernen. In der U9 bis U13 ist Körperkontakt im Spiel übrigens auch untersagt, sprich kein „drauf fahren auf den anderen“.

Eishockey ist eher ein teurer Sport oder?

Ja, das muss man auf jeden Fall sagen – die Ausrüstung geht schon ins Geld. Bei den Devils haben wir extrem viel in Leih-Ausrüstung für den Nachwuchs investiert die letzten Jahre. Die Kids, die hier anfangen, werden erstmal komplett ausgerüstet, bis auch sicher ist, dass sie wirklich dabei bleiben möchten.

Trotzdem ist es für sozial benachteiligte Familien nicht so einfach das Ganze zu finanzieren. Deshalb haben wir auch einen Förderverein gegründet, der diesen Familien, die ihre Kinder zum Eishockey schicken möchten, finanziell unter die Arme greift.

Devils Ulm/ Neu-Ulm, Bild: Markus Will

Patrick, wann hast du denn persönlich angefangen mit dem Eishockey und wie bist du zum Profisport gekommen?

Ich hab‘ mit 6 Jahren mit Eishockey angefangen. Als Kind war ich, wie einige von uns, mit meinen Eltern ein paar Mal in der Eishalle, Schlittschuh laufen am Wochenende. Da kam irgendwann jemand vom Verein auf mich zu und meinte, ob ich nicht mal Lust hätte zum Eishockey zu kommen.

Ich hab‘ alles Mögliche an Sport ausprobiert, aber beim Eishockey bin ich geblieben. Mit 15 bin ich dann nach Füssen aufs Eishockey-Internat. Danach ging’s zum ECDC Memmingen. Dort habe ich Ines, meine Frau, kennengelernt. Zusammen sind wir dann zurück nach Ulm und ich hab‘ hier gespielt. Der Verein ging nach ein paar Monaten pleite, Ines zum Studieren nach Holland. Ich bin dann zu den Dinslaken Kobras und anschließend zu den Wiehl Penguins gewechselt, um in ihrer Nähe zu sein.

Zurück nach Ulm kamen wir dann 2014. Ich hab‘ mir immer gut vorstellen können in die Heimat zurück zu gehen, um hier den Eishockeysport aktiv mitgestalten zu können.

Hat Eishockey neben dem prominenten Basketball und Fußball in Ulm einen Platz?

Jede Sportart hat seine Daseinsberechtigung und wir stehen in keiner Konkurrenz zueinander. Im Gegenteil. Unsere Spiele finden in der Regel antizyklisch statt, somit haben die sportbegeisterten Ulmer die Chancen, alles zu besuchen.


Wo? Eissporthalle Donaubad - Devils Ulm/Neu-Ulm, Wiblinger Str. 57, 89231 Neu-Ulm

Vielen Dank, lieber Patrick für das super sympathische Gespräch. Du wirst mich in Zukunft auf jeden Fall bei dem ein oder anderen Spiel sehen ;).