Im Porträt – Joo Kraus, Ulmer Jazztrompeter und Komponist

In Ulm geboren und aus der (Jazz)musik nicht wegzudenken: Er gewann zahlreiche Preise – darunter drei German Jazz Awards mit dem Jazz Duo ,,Tab Two” – und arbeitete unter anderem für Künstler wie Die Happy, Laith al Deen, Peter Herbolzheimer, Charlie Mariano, Nana Mouskouri, Bap und Tina Turner.

Bild: Rob Stirner

Wir haben im Interview unter anderem über seine neue Konzertreihe „Joo Jazz – Next Generation“ im Café Kokoschinski in Ulm gesprochen.

Hallo Joo, schön, dass du Zeit für ein Telefoninterview gefunden hast. Du bist noch in Meppen?

Ja, genau. Meppen in Niedersachsen. Da habe ich gestern auf Rüdiger Baldauf’s  Trumpet Night, unter anderem mit Max Mutzke, gespielt.

Wie war‘s?

Ein tolles Konzert, das Publikum war super!

Du bist ja schon viele, viele Jahre als Musiker on stage. Gibt es ein Highlight in deiner Karriere?

Ein spezielles Highlight kann ich dir gar nicht nennen. Ich hab‘ bis jetzt über 2.000 Konzerte gespielt. Ob ein Konzert ein Highlight ist, hängt für mich nicht unbedingt mit der Größe des Publikums oder der Bedeutung des Events zusammen. Oft sind es auch die kleinen Konzerte, die besonders sind – wenn man merkt, dass es einfach passt mit dem Publikum und man den Moment voll und ganz genießt.

Was bedeutet die (Jazz)musik für dich?

Im Grunde das, was ich eben gesagt habe – dieses Gefühl im Hier und Jetzt zu sein. Jazz hat für mich viel mit Improvisation zu tun, sich neu zu erfinden, einzigartig und spontan zu spielen. Je nach Stimmung und Publikum.

In früheren Interviews bezeichnest du dich oft mal als „bunten Hund“…

Ja, ich hab‘ schon immer gerne ausprobiert und mich für vieles interessiert. Verschiedene Musikinstrumente und -stile. Was passiert zum Beispiel in der brasilianischen Musik? Ich wollte Black Music und Filmmusik kennenlernen. Diese Einflüsse baue ich alle in meinen Kosmos ein.

Was uns zu deiner Konzertreihe „Joo Jazz - Next Generation“ führt. Um was geht’s?

Bei „Joo Jazz - Next Generation“ stehe ich mit jungen Musiker:innen auf der Bühne, die ich teilweise aus meinen Workshops oder anderen Projekten kenne. Manche habe ich bis dahin noch nie getroffen. Wir tauschen uns aus und daraus ergibt sich etwas neues Einzigartiges.

Wie entstand die Idee?

Ich wollte schon länger eine kleine Veranstaltungsreihe in Ulm machen – damals noch in einer anderen Location, die leider durch die Folgen von Corona schließen musste. Das Land Baden-Württemberg hatte eine Förderung ausgeschrieben, um vor allem junge Künstler:innen zu unterstützen. Das habe ich zum Anlass genommen. Dann habe ich Rasmus, den Mitgründer des Café Kokoschinsk, kennengelernt und wir finden, die Location passt einfach perfekt für das Format.

Du lebst (immer noch) in Ulm. Findest du in Ulm könnte man mehr dieser Formate veranstalten?

Auf jeden Fall. Ulm ist groß genug, um noch mehr Kultur zu vertragen. „Joo Jazz - Next Generation“ soll offen für alle sein, die sich für die Musik interessieren und einen schönen Abend verbringen möchten.

Was sind denn deine Lieblingsorte in Ulm?

Das Kokoschinski ist tatsächlich zu einem meiner persönlichen Lieblingsorte geworden. Aber auch das Café Animo, das Roxy, das Ulmer Theater – da bin ich auch leider viel zu selten. Draußen gehe ich gerne am Hochsträß und in den umliegenden Wäldern spazieren. Das ist auch etwas Tolles an Ulm – du bist gleich draußen in der Natur.

Lustig, dass du erst Ulmer Cafés und Kulturstätten nennst…

Ja (lacht). Gerade bei dem Schmuddelwetter und dem vielen Nebel in Ulm finde ich so ein cozy Café, in dem man sich mit Freunden treffen kann, schon eine schöne Sache.

Vielen Dank, lieber Joo, für das nette Gespräch. Wir freuen uns schon auf das Konzert am 9.2. im Kokoschinski!

*Anmerkung: Das Konzert am 9.2. ist bereits ausverkauft. Weiter Termine von “Joo Jazz:Next Generation” findet ihr hier.