COMMUNITY: PHILIPS LIEBLINGSPLÄTZE IN ULM

Philip kennt der ein oder andere von euch vielleicht unter dem Pseudonym “Phil the Gap”, mit dem er als DJ in verschiedenen Clubs in Ulm, wie GOLD, Roxy oder Die Apotheke, Indie auflegt. Jeden zweiten Mittwoch ab 21 Uhr könnt ihr ihn außerdem bei Radio free FM in seiner Sendung “Indiegap - alles Rund um Gitarrenmusik” hören.

Was macht Ulm für dich besonders?

Obwohl ich seit über zehn Jahren in Ulm lebe, lässt sich diese Frage gar nicht so leicht beantworten. Ulm ist für mich genau das, was man selbst daraus macht. Klingt erstmal nicht besonders – das gilt wahrscheinlich auch für andere Städte. Und doch ist es genau das, was Ulm für mich besonders macht: Die Stadt bietet Raum, sich einzubringen, mitzugestalten und sich selbst darin wiederzufinden.

Für jede Idee, jedes Hobby und jede Aktivität findet man hier Menschen, die sich für das Gleiche begeistern – oder sogar schon eine Gruppe gegründet haben, der man sich anschließen kann. Und wenn es noch nichts Passendes gibt, ist es erstaunlich einfach, Mitstreiterinnen zu finden. Man bleibt selten allein mit dem, was einen interessiert – egal ob Musik, Sport, Kultur oder Technik. Ich bin mit dieser Erfahrung nicht allein: Viele Menschen, die ich über die Jahre in Ulm kennenlernen durfte, kamen ursprünglich nur wegen ihrer Ausbildung oder des Studiums hierher. Eigentlich wollten sie nach dem Abschluss direkt wieder zurück in die Heimat oder in eine größere Stadt. Ulm wirkte auf sie am Anfang oft unscheinbar – ruhig, klein, vielleicht ein bisschen zu geordnet. Und doch sind viele geblieben. Weil sie gemerkt haben, dass Ulm mehr kann, als man auf den ersten Blick sieht. Weil sie hier ein Stück Zuhause gefunden haben – ihr eigenes Ulm.

Was Ulm für mich außerdem besonders macht, ist die angenehme Größe. Die Stadt ist kompakt genug, um überall mit dem Rad hinzukommen – ob schnell in die Innenstadt zum Lieblingscafé, an den See zum Abkühlen oder spontan ins Kleine Lautertal für eine kleine Auszeit im Grünen. Alles ist nah, gut erreichbar und trotzdem vielfältig. Ulm bietet Raum für Bewegung und Entdeckung – ohne Hektik. Genau das macht’s für mich aus.

Meine drei Lieblingsorte in Ulm

1. Neutorbrücke – mein täglicher Morgengruß ans Münster

Fast jeden Tag führt mich mein Weg über die Neutorbrücke. Was viele wahrscheinlich als ganz normale Brücke wahrnehmen, ist für mich viel mehr als nur eine Verkehrsverbindung. Sie schenkt mir einen Moment zum Durchatmen. Besonders frühmorgens, wenn die Stadt langsam erwacht und die Sonne gerade aufgeht, liegt ein ganz besonderer Zauber über Ulm. Der Blick aufs Münster in diesem Licht – ruhig, klar und irgendwie erhebend – macht etwas mit mir. Es ist dieser Moment, der mir oft einen guten Start in den Tag schenkt, wenn ich morgens auf dem Weg zur Arbeit bin.


2. GOLD – Livemusik, Tanzen und Lieblingsplatten

Das GOLD in Neu-Ulm ist mein absoluter Lieblingsclub. Nicht nur, weil ich dort selbst gelegentlich auflege – sondern vor allem wegen der Atmosphäre. Klein, gemütlich, liebevoll gestaltet – hier passt einfach alles. Was das GOLD aber besonders macht, sind die regelmäßig stattfindenden Konzerte. Es spielen ausgewählte Bands, die man vielleicht noch nicht kennt, aber garantiert in Erinnerung behält.

Livemusik hautnah erleben, danach noch tanzen, gute Leute treffen – das GOLD ist ein Ort für Entdeckungen, für Nächte, die im Gedächtnis bleiben. Und für mich ein echtes Stück musikalisches Zuhause.

Wo? GOLD, Augsburger Straße 53, 89231 Neu-Ulm


3. Der „Tresen“ in der Oststadt – Bier, Sonnenuntergang und spontane Gespräche

An der Kreuzung König-Wilhelm-Straße, Friedensstraße und Gutenbergstraße steht ein unscheinbarer, grauer Stromkasten, dessen Oberfläche inzwischen mit vielen Aufklebern verziert ist – und ja, an ein paar davon sind wir definitiv beteiligt. Diesen Stromkasten nennen wir liebevoll den „Tresen“. Und für mich und viele andere in der Oststadt ist er längst zu einem echten Treffpunkt geworden. Hier habe ich über zehn Jahre lang direkt ums Eck gewohnt und viele Sommerabende verbracht – mit einem kühlen Getränk in der Hand, Freund*innen an der Seite und dem Sonnenuntergang im Blick.

Man steht einfach da, redet, lacht – und sieht, was passiert. Oft radeln Bekannte vorbei, bleiben kurz stehen, stoßen dazu. Und auch wenn ich inzwischen seltener selbst dort bin, fahre ich regelmäßig mit dem Rad daran vorbei. Wenn ich dann sehe, wie andere dort stehen – mal bekannte Gesichter, mal fremde – zaubert es mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht. Es ist ein Ort, der bleibt, auch wenn man sich selbst weiterbewegt. Ulm, wie es leibt und lebt.